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Es werden Posts vom August, 2011 angezeigt.

Lackmustest für die deutsche Seele

Henryk M. Broder beschäftigt sich mit Götz Aly 's neunem Buch "Warum die Deutschen? Warum die Juden? Gleichheit, Neid und Rassenhass – 1800 bis 1933". In seiner Rezension las ich diese treffende und lesenswerte Passage, die ich mal ausprobieren werde: Wenn Sie das nächste Mal bei Ihren Nachbarn zu einer Geburtstagsparty eingeladen sind, dann machen Sie – beiläufig, zwischen einem Prosecco und einen Mojito – die Probe aufs Exempel. Sagen Sie einfach, ohne ihre Stimme zu erheben oder zu senken, den Satz: "An allem sind die Juden und die Fußgänger schuld." In neun von zehn Fällen wird Ihr Gegenüber mit der Frage reagieren: "Wieso die Fußgänger?" Sollten Sie beabsichtigen, den Rest des Abends allein zu verbringen, dann machen Sie weiter und fragen zurück: "Wieso die Juden?" Möchten Sie aber bestehende Freundschaften nicht aufs Spiel setzen, dann sagen Sie einfach: "Das frage ich mich auch" und beenden das kleine Experiment. Natürl

iFessel an der Fessel - von der Ökonomisierung des deutschen Strafrechts

Heribert Prantl beschäftigt sich mit der ab 01.01.2012 geltenden elektronischen "Führungsaufsicht". Mit der Fußfessel wird in einigen Bundesländern - Hessen war vor zehn Jahren das erste Land - schon seit längerem experimentiert. Baden-Württemberg hat das nachgemacht, um die Kosten des Strafvollzugs zu senken. Ein Haftplatz kostet an die 300.000 Euro im Jahr, die elektronische Überwachung 7500 Euro (nach Angabe der bayerischen Justiz; wenn viele Leute überwacht werden, wird es noch viel billiger). Da schlagen die Herzen im Ministerium gleich höher. Es handelt sich immer um eine Form des alternativen Haftvollzugs - und deshalb irritieren die bisherigen Auskünfte darüber, wie die zentrale Überwachungszentrale in Bad Vilbel organisiert sein soll: Dort sitzen nicht etwa Vollzugsbeamte, auch nicht Kriminalisten oder Kriminologen, auch nicht Polizisten - sondern hessische Angestellte für Datenverarbeitung. Es handelt sich also bei der Überwac

"¡No pasarán!" - 3.9.2011 - 9.00 Uhr -Dortmund nazifrei

Die Polizei in Dortmund rechnet mit Gewalt . Dortmunds Polizeichef Hans Schulze sieht Blockaden als Straftat und nicht als Ordnungswidrigkeit. Gewerkschafter Richter warnte vor Missverständnissen: „Die Polizei schützt nicht die Neonazis, sie schützt die Versammlungsfreiheit.“ Er habe großes Verständnis, wenn Polman der Meinung sei, dass Neonazis nicht offen in der Stadt für ihre Ziele werben sollen, nur: „Dann sollte man besser politisch die Handhabe dafür schaffen, dass Neonazi-Demos untersagt werden.“ Blockadeaufrufe seien kein geeignetes Mittel. Nun hat das Bundesverfassungsgericht zur Frage der Gewalttätigkeit im Sinne einer Nötigung von gewaltfreien Sitzblockaden am 7. März 2011 einstimmig beschlossen, dass Sitzblockaden vom Grundrecht auf Versammlungsfreiheit gedeckt sein können und dann nicht als Nötigung strafbar sind. Solche Aktionen sollen öffentliche Aufmerksamkeit für bestimmte politische Ziele erregen und lassen allein deshalb den Schutz der Versammlungsfreiheit n

defne devrimi - mit socialmedia gegen doppelmoral - defne revolution

Vivet Kanetti entstammt einer sephardisch-jüdischen Familie, der auch Elias Canetti zugehörte. jungle world erzählt von ihrem Kampf gegen das tumbe türkische Medienestablishment nach dem Tod von Defne Joy Foster: Die Nachricht vom Tod der Prominenten löste bei ihren Fans spontane Trauer- und Sympathiebekundungen im Internet aus. Zwei Tage nach Bekanntwerden ihres Todes veröffentlichte der bekannte Kolumnist Hıncal Uluç in der auflagenstarken Tageszeitung Sabah einen hetzerischen Kommentar. Uluç ist der Onkel des jungen Journalisten Kerem Altan, in dessen Wohnung die Frau tot aufgefunden worden war. In seiner Kolumne gab er intime Informationen preis. Aus dem Familienumfeld habe er erfahren, Kerem habe die junge Frau am Abend in einer Bar kennengelernt, sie seien beide betrunken gewesen, und so habe er sie mit nach Hause genommen. Es folgen moralisierende Betrachtungen zum Verlust der »wahren Liebe«. Die einzig Schuldige am Tod Defne Joy Fosters war nach dieser Auffassung

The Rolling Bones - Wenn morsche Knochen klappern...

Prof. Gerd Mielke ist Politikwissenschaftler an der Uni Mainz und führt im Zusammenhang mit den unbelehrbaren Parteieliten in der Badischen Zeitung aus: ...Wahlniederlagen sind für die Parteieliten offensichtlich keine Bedrohung mehr. Frank-Walter Steinmeier erzielte 2009 als Kanzlerkandidat mit 23 Prozent das schlechteste Wahlergebnis der SPD seit 1949; aber er konnte sich noch am Wahlabend ganz locker selbst zum Fraktionsvorsitzenden ernennen. Peer Steinbrück erlitt 2005 in Nordrhein-Westfalen nach 40 Jahren SPD-Hegemonie eine krachende Wahlniederlage; jetzt inszeniert sich Steinbrück als Hoffnungsträger für die Bundestagswahl 2013.   jungle world sinnierte jüngst über Steinbrück Superstar: Mit Scharping, Schröder und Lafontaine traten damals drei in ihren Ländern erfolgreiche Sozialdemokraten an, denen es gelungen war, langjährig regierende christdemokratische Ministerpräsidenten aus ihren Ämtern zu vertreiben. Mit Gabriel, Steinbrück und Steinmeier verbinden sich hing

Wenn die Staatsanwaltschaft eine Anklage klöppelt...

Kollege Vetter berichtet aus seinem Alltag als Strafverteidiger und staunt über Polizei und Justiz.

Wer predigt, hat immer Recht, auch wenn er lügt - Staatskirchenrecht auf dem Prüfstand

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit nicht jedoch für die Staatsbediensteten in Soutane - was? Verleumdung und üble Nachrede. Bischoff Müller verleumdete den  Publizisten Michael Schmidt-Salomon. Das Bundesverwaltungsgericht entschied: Die religiöse Äußerungsfreiheit genießt, auch soweit es um eine Predigt geht, keinen absoluten Vorrang vor den Belangen des Persönlichkeits- und Ehrenschutzes. Bei der gebotenen Abwägung des religiösen Äußerungsrechts mit den widerstreitenden Belangen sind die insbesondere in der verfassungsgerichtlichen Rechtsprechung zum Ausgleich von Meinungsfreiheit und allgemeinem Persönlichkeitsrecht entwickelten Gesichtspunkte heranzuziehen, die Kriterien und Vorzugsregeln für die konkrete Abwägung vorgeben. Der Bischoff predigte, Schmidt-Salomon befürworte die Kindstötung. Die im Internet veröffentlichte Predigt des Herrn Bischoff aus Regensburg wurde abgemahnt. Die Predigt wurde geändert und danach wurde wörtlich aus einem der Werk von Schmidt-Salomon zitier

Loriot - Die Politesse

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Ausgrenzung = christlich-jüdische Leitkultur

Frankfurter Rundschau vom 23.08.2011:   Stefanie Schüler-Springorum , neue Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung, findet es im Interview legitim, Antisemitismus und Islamfeindschaft miteinander zu vergleichen: Man kann Antisemitismus und Islamfeindschaft miteinander vergleichen, weil dann ja auch die Unterschiede deutlich werden. Und ich sehe durchaus Parallelen zwischen der heutigen Situation und der Situation im frühen 19. Jahrhundert, also der Emanzipationszeit. Andere Kollegen sagen, es gäbe diese Parallelen auch im späten 19. Jahrhundert. Dieser Disput ist Grund genug, das historisch zu erforschen, also der Frage nachzugehen, wann welche Gruppen mit welchen Argumenten ausgegrenzt werden. "Es liegt auf der Hand, dass heutiger Antisemitismus und heutige Islamfeindlichkeit relativ wenig miteinander zu tun haben, weil es um völlig unterschiedliche historische Phänomene geht. Aber wenn man sich die Wurzeln anschaut, kann man Ähnlichkeiten sehen - etwa die

(N)SPD ? - Zu Aly's provokativer These

Auf die Kontroverse zwischen Götz Aly und Wolfgang Wippermann habe ich schon hingewisen . Andy Pöttgen aus Köln-Ehrenfeld schreibt im vorwärts zur These des "sozialdemokratischen" Antisemitismus Aly's. Ins Rampenlicht zerrt Aly den Sozialdemokraten Franz Mehring. Der Publizist, Leiter der Parteischule und Mitgründer der KPD, wird von ihm ausführlich als Antisemit dargestellt. So habe er den Begründer des Berliner Antisemitismusstreit verteidigt, in dem er Heinrich von Treitschke attestiert, in der „einzig würdigen Weise“ und mit „männlichem Freimute“ seine Thesen dargelegt zu haben. Weiter schreibt Aly: „Unter Hinweis auf Marx kündigte Mehring immer wieder ‚die Emanzipation der Gesellschaft vom Judentum’ an, sobald die geschichtliche Voraussetzung des Judentums, der Schacher, dank der sozialen Revolution ‚aufgehoben’ sei.“ Im Abschnitt über die Sozialdemokratie schreibt Aly das Bild, dass der Antisemitismus von vielen in der Partei als nützliche Brücke zu b

Von der Freudlosigkeit der Kulturfeinde

Markus Klaue setzt sich in der jungle world mit dem "Kulturmarxismus" auseinander. Dort fand ich diesen wirklich schönen Satz. Die »Kulturarbeit«, mit der diverse sozialdemokratische Volkserzieher heute den »bildungsfernen Schichten« faire »Startbedingungen« beim Wettkampf um die geistloseste Form von Selbstverwertung sichern, »Menschen mit Migrationshintergrund« die bereichernde Kraft »kultureller Differenzen« nahebringen und für eine »Zivilgesellschaft« werben wollen, in die jeder sich selbst als »kreativer Kopf« einbringen möge, ist nur die jüngste Erscheinungsform jener Mischung aus Fetischismus und Verachtung, mit der die durch und durch protestantische deutsche Linke seit jeher allen Phänomenen der Kultur begegnet.

Das deutsche Genom - zum (Un-)Verständnis der christlich-jüdischen Leitkultur

»Warum die Deutschen? Warum die Juden? Gleichheit, Neid und Rassenhass 1800–1933« ist der Titel des neusten Buches von Götz Aly.   In der Verlagsankündigung heißt es dazu: Er beschreibt Fortschrittsscheu, Bildungsmangel und Freiheitsangst so vieler christlicher Deutscher während des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dagegen begeisterten sich die deutschen Juden für das Stadtleben, für höhere Bildung; sie wussten die Chancen der Moderne zu nutzen. Die trägen Nicht-Juden sahen ihnen mit Neid und Missgunst hinterher. Aus Schwäche erwuchsen zuerst Sehnsucht nach kollektiver Stärke, dann Rassendünkel und am Ende mörderischer Antisemitismus. Der streitbare Wolfgang Wippermann wirft Aly in der Jüdischen Allgemeinen   vor, eindimensional zu argumentieren. Eine verblüffend einfache Antwort. Doch stimmt sie? Waren die Deutschen wirklich nur neidisch? Hat Neid beziehungsweise der soziale Antisemitismus zur Schoa geführt? Was ist mit den anderen Komponenten des Antisemitismus

Assimilation, Integration usw. - Semantik des Fremden(hass) in Deutschland

Als die Familienministerin Kristina Schröder, die sich in ihrer Paranoia von Deutschenfeindlichkeit bedroht sieht, nach ihrem Amtsantritt daher ging und begann die Haushaltsmittel des Ministeriums für Projekte gegen Rechtsextremismus zusammenzustreichen, musste auch das Internetprojekt hagalil.com (Jüdisches Leben in Deutschland, Europa und Israel ) dran glauben. Schröder streicht immer noch.( s. hier ) Ich habe damals für hagalil meinen Namen unter einen Aufruf gesetzt. Das führte dazu, dass auf einer antisemitischen Seite die Liste der hagalil-Unterstützer namentlich zum Abschuss freigegeben wurden. Darum soll es aber nicht gehen. Auf hagalil.com findet sich der Hinweis auf ein Buch aus dem Jahre 1917: Siegfried Bernfeld: Die Assimilation um der Menschheitwillen. Aus dem ein Auszug veröffentlicht ist. Es ist auch ein Beitrag zur aktuellen Integrationsdebatte und vor dem Hintergrund der heutigen Diskussion mehr als aufschlussreich. Bernfeld schrieb 1917 durch seine zionistische Brill

Leo Rosenthal - In den Gerichtssälen Berlins 1926 - 1933

Ferdinand von Schirach , Autor und Strafverteidiger in Berlin, beschreibt gerade zu liebevoll den gerade erschienenen Bildband über das Werk von Leo Rosenthal. Ein Chronist der Weimarer Republik. Schirmer/Mosel,München 2011 .  Eine Auswahl von Aufnahmen Rosenthals sind bei spiegel online anzusehen. von Schirach wirf ein Schlaglicht auf die Typen vor Gericht und die Strafjustiz der Weimarer Zeit. Prädikat wertvoll

Kasse machen – Ich habe es gesehen

Noch bevor die Reportage ausgestrahlt wurde, las ich auf spiegel online den Beitrag von Peter Unfried (Ist der Name Programm?) Der Spiegel hat den Chefreporter der "taz" und Experten für Moralfragen im linken wie im konservativen politischen Spektrum  gebeten , eine Kritik zu schreiben. Nach dem Motto, wes Brot ich ess, des Lied ich sing, machte sich Unfried an die Arbeit. (Anm.: Anzeigen von BMW für den Spiegel?!) Den Machern wirft er vor, die "Moralkeule" zu schwingen und populistisch zu agieren. Er bemängelt, den ironischen Unterton von Lütgert: "...Um nicht ungerecht zu werden: Die Reportage hat gute Momente. Aber ihr harter Newswert ist bescheiden. Und der undifferenzierte, moralische Über-Ich-Anspruch nervt, speziell weil er auch noch in einem "ironischen" Ton vorgetragen wird..." Nachdem ich mir die Sendung angesehen habe, kann ich seine Ansicht so nicht teilen. Die Aktivitäten der Damen und Herren von vormals rot-grün sind immer wi

Tanz auf der Titanic - Wolfgang Lieb ist aus dem Urlaub zurück

Sein Artikel auf den nachdenkseiten.de: Hurra, wir sparen uns kaputt  Sehr ausführlich beschäftigt sich Lieb mit dem "Aufschwung XL", der Regierungspropaganda, dem privaten Konsum, Germany's Exportabhängigkeit... Er bilanziert: Nach dem Ausbruch der Finanzkrise hat man wenigstens noch erkannt, dass mit Konjunkturprogrammen eine Wirtschaftskrise abgemildert werden kann. Und das mit einigem Erfolg. Doch jetzt, wo es mit einer Art Gehirnwäsche erfolgreich gelungen ist, die Banken- und Finanzkrise in eine „Staats-Schuldenkrise“ umzudeuten, wird nur noch an die Bekämpfung der Staatsschulden gedacht. Angesichts der immensen Belastungen der öffentlichen Haushalte für die Rettungsmaßnahmen für die Banken, ist der Schuldenstand in fast allen Staaten derart angestiegen, dass an finanzpolitischen Maßnahmen zur Bekämpfung der drohenden Wirtschaftskatastrophe kein Gedanke mehr ist.

50 Jahre Gastarbeiter

 - ein Jubiläum rückt näher, Feierstunden, Reden und Artikel... Claus Leggewie fängt an. Die FR bringt seine Bilanz . Und, oh Wunder, Leggwie ist irgendwie erfrischend. Er kritisiert das zweischneidige Verhältnis von Deutschen und Türken. Spricht von den vertanen Chancen im beiderseitigen Verhältnis und konstatiert zu Recht, die mangelnde Bereitschaft der Deutschen sich der Türkei zu öffnen. Er hält das für einen Fehler.

Klatsche für die Zivilisation - der explodierende Kreuzritter

TV macht blöd. Auf diese einfache Formel kann man alles bringen, was schief läuft. Das ZDF bringt eine Geschichts-Doku zum „holy war“. spiegel online titelt „Hinterm Baum lauert der Muslim“ . Ich würde sagen: „Hinter jedem Baum lauert ein Muslim“ - das macht die Paranoia perfekt. Aber dazu will ich mich nicht weiter äußern. Viel spannender ist der Essay von Georg Seeßlen in der letzten jungle world. Er setzt sich mit dem crusade und dem jihad - dem holy war - mit dem Blick durch die kultur-kritische Brille auseinander.  Einfach nur wunderbar...

von Boetticher auf dem Sofa - Politik schwanzgesteuert

Heute hat die Süddeutsche Zeitung ein Interview mit dem Familienpsychologen Wolfgang Hantel-Quitmann veröffentlicht. Leider nicht online zu lesen. Thema: Narzisstische Beziehungen auf Augen- bzw. Lendenhöhe... spiegel online befasst sich mit der Doppelmoral in dieser Sache. Ich bin mal gespannt, wann Verhaltensforscher den interdisziplinären Vergleich von Primaten und Politikern beschreiben. Ich befürchte, die Affen kommen besser weg. poor mankind...

38 Mrd. € jährlich für Kirchens – ohne Kirchensteuer – Radio-Tipp des Monats

Dok 5 – Das Feature (wdr 5) berichtet über die relativ unbekannte, unheilige Allianz von Staat und Kirche. In der Ankündigung heißt es: „Im Grundgesetz ist die Trennung von Kirche und Staat festgeschrieben. Doch wer sich umsieht, könnte das Gegenteil glauben. In der Praxis hat das Zusammenwirken von Staat und Kirchen zu vielfältigen Zuwendungen, Vergünstigungen und Subventionen in einem Umfang geführt, der die Kirchensteuereinnahmen deutlich übersteigt. Zahlreiche Gesetze, die Privilegien und Förderungen zugunsten der Kirchen enthalten, sind nach Meinung von kritischen Religionsverfassungsrechtlern mit dem Geist des Grundgesetzes nicht vereinbar. Im politischen Betrieb werden die Themen, wenn überhaupt, nur zögerlich angesprochen, obwohl ein Drittel der Bevölkerung konfessionsfrei ist – Tendenz steigend –, und viele Privilegien auch unter Kirchenmitgliedern umstritten sind.“ Ich habe am Sonntag das Feature gehört. Das ist richtig spannend. Befremdlich ist das Ausmaß der staatlichen F

Kasse machen – TV-Tipp des Monats 17.08.2011 – 21.45 h - ARD

Von der Käuflichkeit der Demokraten hatte ich neulich berichtet. Wie der Zufall es will, gibt es nun einen TV-Beitrag zum Thema. Das Erste macht Ernst: ARD-exclusiv:Rot-Grün macht Kasse Das Fazit der Programmmacher: „Die Nähe von Politik und Wirtschaft war selten größer.“ Ich traue dieser Einschätzung nicht. Diese Nähe war immer groß. Blickt man lediglich auf rot und grün, kann man zu diesem Urteil kommen. Er verschleiert aber die wirklichen Verhältnisse. Das liegt daran, dass die Sozialdemokratie mit „sozial“ und die Grünen mit „ökologisch“ selbst etikettiert sind. Bei den anderen Akteuren des demokratischen Mainstreams ergibt sich dies direkt aus dem Namen. Im Interview mit den nachdenkseiten.de berichtet der Filmemacher Christoph Lütgert von seinen Erfahrungen bei der Recherche. Na dann, schau'n wir mal.

Der blinde Türke kriegt 'ne Brille - Urteil des Monats

Der EuGH hat entschieden: Die Bundesrepublik Deutschland hat gegen Recht und Gesetz verstoßen, weil sie Leistungen für Blinde, Gehörlose und Behinderte nach landesrechtlichen Vorschriften gegenüber Wanderarbeitern von der Voraussetzung abhängig macht, dass die Begünstigten ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in dem betreffenden Land haben. Das sei mittelbare Diskriminierung. Mehr dazu findet ihr bei juris.de .

no sex today, and tomorrow never knows... lalala

Paralysiert schauen die Christdemokraten im hohen Norden auf ihren ehemaligen Spitzenkandidaten. Herr von und zu und das Mädchen aus NRW hatten eine Affäre. Der Konservative und die Minderjährige. Der Reißer der Woche auf dem Boulevard der bundesdeutschen „Mädchenlandschaft“ ( bild.de ) zwang Herrn Dr. jur. Christian von Boettcher zum tränenreichen Rücktritt . Heute ist das wieder Schnee von gestern. Was bleibt ist die Frage nach (Doppel-)Moral und Geschlechtstrieb. Udo Vetter erläutert den rechtlichen Hintergrund zum Sex mit Minderjährigen. Die Quintessenz: Ist das Mädchen über 16 ist die Affäre nicht strafbar. Nur wenn sie für ihre geschlechtliche Hingabe eine Gegenleistung, Geld oder vermögenswerte Vorteile erhält, ist der Sex wieder strafbar. Das Mädchen aus NRW soll gesagt haben: „Er schrieb mir Hunderte Mails und SMS. Monate später folgte dann das erste persönliche Treffen im Steigenberger in Düsseldorf, wo wir Sex hatten. Zwei Tage lang blieben wir im Hotel.“ Herr von Boettch

BILD dir eine Meinung - ist aber nicht deine...

Unter dem Titel: "Wer das Volk finanziell bluten lässt, wird es auch real bluten lassen" sinniert Albrecht Müller über die revolutionären Möglichkeiten, wie die Menschen sich vom "Monster" der entfesselten Finanzwirtschaft befreien könnten. Da die Demokratien, respektive ihre repräsentativen Volksvertreter gekauft sind, die Wirtschaft die Gesetze selbst schreibt und Führungspersönlichkeiten mit Vorstandsposten, Aufsichtsratsposten und Beraterverträgen nach ihrem Ausscheiden aus der "Politik" belohnt, besser entlohnt werden, müssen die Menschen ihre Anliegen selbst in die Hand nehmen.  Widerstand um den Sozialstaat zu erhalten - Hand in Hand mit aufrechten Rechten. Klingt schön. Zugegeben. Geht bloß nicht Deutschland. Dazu müssten Eintrittskarten verkauft werden, ich weiß aber nicht, wer die drucken würde. Auch Müller ist pessimistisch: Kriminalisierung, Spaltung der Protestbewegung, Propaganda der Reichen und ihrer Medien sowie der gute, alte Polizeiknüpp

lieber arm dran, als arm ab

Die nachendseiten.de haben mich auf den interessanten Artikel von Frank Schirrmacher auf faz.net aufmerksam gemacht. Schirrmacher rekurriert auf einen Artikel von Charles Moore im „Daily Telegraph“ , der sich mit der "Newspeak" (G. Orwell, "1984") der konservativen Politik beschäftigt und sich aus konservativer Perspektive mit linken Anschauungen auseinandersetzt. Moore fragt sich, ob am Ende die Linke nicht doch recht hat. Bleibt mir nur noch zu sagen: ""...das Schwein bestimmt das Bewußtsein..." - oder so ähnlich ;)

Links #3

Abmahnwelle bei facebook erwartet - stern.de lesenswerte Kommentare zu GB: Kommentar: Krawalle in GB - sz Kommentar mit Handlungsempfehlung - nachdenkseiten.de Kommentar mit konservativem Hintergund - welt.de

Halt's Maul, Türke!

Meine Empörung über die unseeligen Vergleiche des Bergkamener Bürgermeisters führen zu kuriosen Reaktionen und Nicht-Reaktionen. Ein Leserbriefschreiber mahnt mich, den "Mitbürger mit Migrationshintergrund", den Ball flach zu halten. Ja, da sind sie wieder, die "Inländer", die meinen, ich solle die Klappe halten, solange ich meine Füße unter den deutschen Tisch stelle. Mir ist auch bewusst, dass mancher mich am liebsten ausbürgern würde. Mein sog. Migrationshintergrund ist so wie der von Oliver Kaczmarek, MdB . Den verortet ja auch keiner als Polen. Ich gebe ja zu, dass meine Forderung, Herr Bürgermeister solle sich entschuldigen, andernfalls über seinen Rücktritt nachdenken, ins mediale Herz trifft. Zur Erinnerung: Meinen Beitrag habe ich mit "Sollte zurücktreten" überschrieben. Es mag sein, dass dadurch nicht deutlich geworden ist, dass ich zu keiner Zeit davon ausgegangen bin, dass er auch tatsächlich zurücktritt. Bürgermeister Schäfer sollte sich mein

Krisenmanagement in Bergkamen

Der Westen berichtet vom Rechtfertigungszwang des Bergkamener Bürgermeisters. Ja, es überrollt ihn. Das mediale Interesse scheint groß. Ich habe in meiner Reaktion nie behauptet, Schäfer sei ein Rassist. Ich weiss, dass er keiner ist. Ich hatte ihn lediglich aufgefordert, sich einfach zu entschuldigen und die emotionalen Dimensionen seiner dokumentierten Äußerungen zu sehen - einfach verantwortlich zu handeln. Der Ton des WDR-Beitrags ist derselbe. Er kann es drehen und wenden, wie er will, er hat den Brandanschlag auf ein Gebäude mit dem Abbrennen von gelben Säcken verglichen und von einer "reinen Sachbeschädigung" gesprochen. Schäfer wollte verdeutlichen, dass er als Bürgermeister nicht zu allen Unglücksstellen eilen könne. Das habe ich verstanden. Aber muss er sich und dann auch noch im Fernsehn zu diesem wirklich dämlichen Vergleichen hinreißen lassen? Seine Verteidigung im Artikel entstammt dem Drehbuch der Schadensbegrenzung. Er lenkt ab und wirft seinen Kritikern, bew

Der Bürgermeister von Bergkamen Roland Schäfer sollte zurücktreten!

Der Bürgermeister von Bergkamen, Roland Schäfer, hat nichts begriffen. Nach dem Motto: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Stellt er sich nach dem Brandanschlag des 23-jährigen Bergkamener Neonazis auf den Moschee-Neubau hin und erzählt allen Ernstes, bei 400 Brandeinsätzen der Feuerwehr könne er nicht zu jedem Brand hinkommen. Der Anschlag sei für ihn „… auf derselben Ebene wie das Anstecken von Müllcontainern, wie das Abbrennen von gelben Säcken…“(O-Ton v. 28.07.2011) Im Interview mit der Lokalzeit Dortmund gesendet am 06.08.2011 lehnt er es ab, wie von der moslemischen Gemeinde gefordert, sich für diese Aussage zu entschuldigen. Er sagt dort weiter, für ihn hätten Menschenleben Vorrang als "eine reine Sachbeschädigung". Der Brandanschlag auf den Moschee-Neubau ist seiner Meinung nach, eine Sachbeschädigung. Wenn ich nicht wüsste, dass Schäfer ein ausgewiesener Verwaltungsjurist ist, würde ich ihm, diese Aussage durchgehen lassen. Meine Empörung ist schon allein desha

Biertrinker sind öko: Brauchst 'nen Glas? - Nee, iss Glas drum!

Die stiftung warentest meldet: "Biertrinker sind besser als ihr Ruf – zumindest im Hinblick auf umweltbewusstes Verhalten. Fast 90 Prozent von ihnen greifen zu Glas-Mehrwegflaschen. Sonst liegt der Anteil ökologisch vorteilhafter Verpackungen bei Getränken nur bei knapp 52 Prozent. Die Verpackungsverordnung fordert 80 Prozent." Ich bin beeindruckt. Erst der Atomausstieg und nun das: Die Ökologiebewegung im Braunglas - ! Passt zu Doitschland. Ich weiss jetzt, wie ich den Nationalcharakter beschrieben kann ;)

Dichter & Denker = Richter & Henker?

Die WAZ schrieb gestern über einen Prozess in Unna. In zweierlei Hinsicht ein merkenswerter Artikel. Der Reporter Werner Wiggermann schreibt von " Mehmet S. (Name geändert), ein 43-jähriger türkischer Mitbürger" und "Nun aber sprach fast alles dafür, dass der Türke im Recht war." Na sowas - ! Leider lese ich nie von dem deutschen Mitbürger. Wiggermann hätte die  Herkunftsbezeichnungen einfach weglassen können. Hat er aber nicht. Da ich Werner kenne, gehe ich davon aus, dass er sich über diese diskriminierende Berichterstattung keine Gedanken gemacht hat. Das macht es nicht besser, ist aber nur Ausdruck des Zustandes der deutschen Gerichtsberichterstattung und unserer Gesellschaft. Es erinnert mich auch an die deutschen Redensart "Das haben wir nicht gewußt!". Bemerkenswert ist daneben das Vorgehen des deutschen Richters in Unna. Wegen des Verdachts des Falschaussage und seiner Beihilfe wurden der Angeklagte und seine Freundin in Untersuchungshaft genomm