Sternschnuppe Steinbrück - vorglühen, glühen, verglühen...

Die Leuchtspur des Herrn Steinbrück ist das Thema von Heribert Prantl. Ich hatte bereits darauf aufmerksam gemacht.
Zwei lange Jahre sind es noch bis zur nächsten Bundestagswahl, doch der potenzielle SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück glüht schon mal vor. Weil in der SPD gerade sonst nicht viel leuchtet, gefällt ihr das. Doch ein leichtes, wärmendes Glühen ist noch lange kein Beweis neuer Stärke. Schnell könnte aus dem Vorglühen ein Verglühen werden. (...)

Jahrzehntelang war es in Deutschland so, dass eher Parteien denn ihre Spitzenkandidaten gewählt wurden: Kohl war Dauerkanzler, obwohl seine Popularität fast immer weit hinter der seiner Partei lag und seine SPD-Gegenkandidaten beliebter waren als er. Und bei der SPD war es seinerzeit so, dass sie trotz der allgemeinen Achtung und Bewunderung für Helmut Schmidt abstürzte. Die Parteien haben aber nun seit geraumer Zeit ihr altes spezifisches Gewicht verloren. Die Wähler orientieren sich jetzt am politischen Gewicht der Repräsentanten dieser Parteien. Das unter anderem hat zum dramatischen Absturz der FDP geführt.

Der Glaube an die Kraft von persönlicher Leuchtkraft ist auch innerparteilich so groß geworden, dass es schon Verzückung auslöst, wenn potentielle Kandidaten sich erklären: Die bayerische SPD etwa, die dem Tod näher ist als dem Leben, fühlt sich als Regierungspartei im Wartestand, seitdem der Münchner SPD-Oberbürgermeister Ude zu erkennen gegeben hat, dass er als Kandidat gegen den CSU- Ministerpräsidenten Seehofer antreten könnte. Kurz gesagt: Im Zustand der Schwäche ist man auch von wenig schnell berauscht. Die neue Wohligkeit, von der die SPD ergriffen ist, ist noch kein Zeichen von neuer Stärke.
  
Ein Kandidat Steinbrück, vorzeitig gefeiert, wird bald auch zu ganz anderen Fragen als denen der Finanzwirtschaft gefragt werden. Er hat lange zwei Jahre Zeit, dabei Fehler zu machen. Aus dem Vorglühen wird dann ein Verglühen.

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