"Antisemitismus ist mehr als die Feindlichkeit gegenüber Fremden oder einer anderen Religion"

Im Interview mit der Welt präzisiert die neue Leiterin des Zenrums für Antisemitismus-Forschung Stefanie Schüler-Springorum ihre Äußerungen im Interview mit der Frankfurter Rundschau:
Die Welt: Kann man Antisemitismus und Islamfeindlichkeit miteinander vergleichen?


Stefanie Schüler-Springorum: Natürlich. Gerade durch einen Vergleich wird die Spezifik des Antisemitismus deutlich. Denn Antisemitismus ist mehr als die Feindlichkeit gegenüber Fremden oder einer anderen Religion, es ist eine aggressive Praxis und Wort und Tat in Kombination mit globaler Verschwörungstheorie, die sich von rationalen Argumenten nicht beeindrucken lässt. Bei der Islamfeindlichkeit mischt sich die Ignoranz gegenüber einer kaum bekannten Religion mit fremdenfeindlichen Vorurteilen, neuerdings erst überwölbt von der Angst vor Terrorangriffen, wie in Madrid oder London. Die aktuelle Feindschaft Muslimen gegenüber findet Parallelen im frühen 19. Jahrhundert, als der Antisemitismus noch keine umfassende Ideologie war, und Juden zuallererst als Fremde wahrgenommen wurden. Die bürgerliche Gesellschaft übte einen enormen Assimilationsdruck auf die Juden aus. Als sie sich dann an die Gesellschaft angepasst hatten, warf man ihnen genau dies vor. Vor allem auf Muslime wird ein ähnlicher Assimilationsdruck ausgeübt, sie sollen sich integrieren, die sichtbaren Symbole ihrer Andersartigkeit, zum Beispiel das Kopftuch,

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