Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner - ISRAEL

Gil Yaron in der faz schreibt über Israel und seine Feinde. Er setzt sich mit Erdogan und auch den Europäer auseinander. Er schreibt so schöne Sätze wie:

Besonders mutlos macht die Krise mit der Türkei, lange Zeit Beispiel für die Kooperation zwischen Israelis und Muslimen. Dieses Jahr fand auf dem Beyazit- Platz in Istanbul am Ende des Ramadan anlässlich des „Al Quds“-Tages wieder eine Demonstration statt: „Für Weltfrieden muss Israel vernichtet werden“, hieß es auf den Plakaten derjenigen, die zum Wählerkreis Tayyip Erdogans gehören. Sie glauben tatsächlich, dass die Probleme von rund dreihundert Millionen Arabern von 7,7 Millionen Israelis herrühren.

Unterdessen feiert Kairo Erdogan als neuen Saladin. Das ist pure historische Ironie, war der doch Kurde und gehörte somit zu dem Volk, das Erdogan gerade im Nordirak bombardiert. Der neue Held der Arabellion ist ein Mann, der den Völkermord an den Armeniern leugnet; der Sudans Präsident Omar al Baschir, einem international gesuchten Massenmörder, einen Persilschein ausstellt, weil „ein Muslim unfähig ist, einen Völkermord zu verüben“; der menschenrechtswidrigen Raketenbeschuss israelischer Städte durch die Hamas ignoriert und noch vor acht Monaten Syriens Diktator Baschar Assad als „meinen Bruder“ bezeichnete.
Ja, der Mann hat dicke osmanische Eier. Er ist Populist und PR-Profi. In seinem Gefolge bei seiner Werbetour durch Arabistan hat er eine hochkarätige Wirtschaftsdelegation dabei. Green Business as usual. (grün steht hier für den Islam und nicht für öko) Atatürk machte nach dem Ende des Osmanischen Reiches als Grundübel für dessen Rückständigkeit die regiden, lustfeindlichen Apologeten der Religion eines "dahergelaufenen arabischen Hirten " aus. Der neue Sultan der Türkei sieht in ihm einen Garanten der Erneuerung. Bei allem Überbaugeschwafel: Erdogan geht es um Geld - Para, para, para...

Yaron schreibt aber auch über Deutschland:
Auf meinen Vortragsreisen durch Deutschland wird Israels Existenzrecht immer öfter nicht nur in Frage gestellt, sondern verneint. Manche fordern, dass Israelis wegen vermeintlicher Menschenrechtsverbrechen verschwinden oder als Untertanen der Palästinenser leben sollen. Aber selbst wenn Israel all die Schandtaten beginge, deren es bezichtigt wird, wirft das die Frage auf, seit wann das Selbstbestimmungsrecht eines Volkes von dem Verhalten seiner Führung abhängt? Wenn dem so wäre, dürften weder China noch Saudi-Arabien existieren. Dieser Logik folgend, dürfte es nach zwei Weltkriegen auch keinen deutschen Staat geben. Der Lackmustest der Rechtsstaatlichkeit als Grundlage für eine Existenzberechtigung wird auch in Europa zunehmend allein auf Israel angewandt.
Ja, da ist er wieder - der Anti-Semitismus, der Hass, sprich Vernichtungswille!

Je öfter ich das Mittelmeer überquere, desto mehr erkenne ich, dass Europäer und Israelis sich immer weniger verstehen - die einen kommen von Venus, die anderen von Mars. Ihre historischen Erfahrungen und Weltanschauungen stehen sich diametral gegenüber. Ihre Narrativen sind Folge des Zweiten Weltkrieges und seiner Konsequenzen. Das Dogma der Nachkriegsdeutschen lautete: „Wir wollen nie wieder Täter sein!“ Bonns Strategie ruhte auf drei Pfeilern. Nationale Alleingänge wurden durch Handeln im Verbund mit der internationalen Staatengemeinschaft ersetzt. Die Anwendung von Gewalt galt grundsätzlich als verwerflich. Nationalismus war verpönt. Für Deutschland war das richtig. Die EU schaffte Frieden und Wohlstand.

Wie enttäuscht ist man deswegen, dass die Opfer des Holocaust andere Schlüsse zogen! Israels Parole lautet: „Nie wieder Opfer!“ Wer auf Hilfe von außen hofft, ist verloren. Nicht nur Juden in Auschwitz warteten vergeblich auf ein Bombardement der Gleise zum Vernichtungslager. Sechzig Jahre später verhinderten weder UN, EU noch Nato Völkermorde in Ruanda, Srebrenica oder Darfur.
Mir fällt dazu das Credo von Simon Wiesenthal ein: RECHT, nicht Rache...

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